Balkonkraftwerke: Anzahl der Steckersolargeräte verzweifacht
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In Deutschland werden Balkonkraftwerke zunehmend populärer. Die Ampelregierung hatte das Zulassungsverfahren für die Minisolaranlagen erheblich erleichtert.
Inzwischen sind in Deutschland fast 1 Million Balkonkraftwerke aktiv. Das belegen Angaben des Marktstammdatenregisters und Prognosen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW).
„Wir vermuten, dass die 1-millionste Minisolaranlage schon aktiv ist, zumal noch nachträgliche Anmeldungen bei der Bundesnetzagentur erwartet werden“, informierte Carsten Körnig (BSW-Hauptgeschäftsführer).
Balkonkraftwerke (formell „Steckersolargeräte“) sind kleine Solarstromanlagen mit einer Kapazität von bis 800 Watt.
Sie werden oftmals an Balkonen montiert und leiten Strom mittels einer gewöhnlichen Steckdose ins häusliche Netz ein.
Dadurch muss der Betreiber diesbezüglich eine geringere Menge Energie vom Stromanbieter empfangen.
Ein Zuviel an Strom wird ohne Entschädigung ins allgemeine Netz eingeleitet. Anlagen mit separatem Stromspeicher zählen gemäß BSW nicht zu den Steckersolargeräten, für sie gelten ein wenig abgewandelte Regelungen.
Zahlreiche Befragte beabsichtigen Kauf einer Minisolaranlage
Gemäß einer Umfrage des Online-Vergleichsportals Verivox, die vor rund 1 Monat publiziert wurde, kann sich die Geldausgabe für ein Balkonkraftwerk binnen 2,5 bis 5 Jahren amortisieren.
Auffallend lukrativ sei die Inbetriebnahme, wenn der Balkon nach Süden ausgerichtet ist, die Solarmodule ein wenig abschüssig montiert sind und keine Beschattung der Solarpanels erfolgen kann.
Gemäß der Umfrage haben 9 Prozent der 1.007 Umfrage-Teilnehmer schon ein Balkonkraftwerk.
17 Prozent beabsichtigen den Kauf. Rund 21 Prozent antworteten, sie hätten keinen passenden Standort dafür, für 15 Prozent sind die notwendigen Geldausgaben nicht rentabel.
19 Prozent haben mit Balkonkraftwerken generell nichts am Hut.
Aufgrund rechtlicher Umgestaltungen der ehemaligen Ampelregierung wurde die Verwendung von Balkonkraftwerken erheblich vereinfacht, z.B. durch eine Zustimmungsverpflichtung für Wohnungseigentümer und Vermieter.
Ursache des Booms war primär die kräftige Erhöhung der Strompreise* nach Anfang des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Balkonkraftwerke erlauben es privaten Haushalten, bei der Energiewende mitzuwirken und selber daraus Nutzen zu ziehen. Ihr Anteil an der kompletten Stromerzeugung in Deutschland fällt jedoch relativ bescheiden aus: Die gegenwärtig festgehaltenen Anlagen erzielen alles in allem eine Leistung von rund 0,9 Gigawatt.
Im Verhältnis dazu: Die eingebaute Komplettleistung sämlicher Solaranlagen* hierzulande – inklusive Freiflächenanlagen, Dachanlagen und sonstigen – ist über 100 mal so groß.
Bei Balkonkraftwerken hat NRW die Nase vorn
Bayern und Nordrhein–Westfalen haben die größte Anzahl an Balkonkraftwerken: Gemäß Marktstammdatenregister sind in NRW gegenwärtig 194.077 Anlagen registriert. Dadurch belegt das Bundesland den ersten Platz.
Danach kommt Bayern mit 148.284 angemeldeten Geräten auf den zweiten Platz. Zumal das Datenregister bekanntermaßen ein wenig hinter der wirklichen Fortentwicklung zurückbleibt, dürfte NRW die Schwelle von 200.000 längst übertroffen haben.
Platz drei und vier belegen Niedersachsen (127.879 Anlagen) und Baden-Württemberg (127.665).
Dann kommen Hessen mit 73.898 Anlagen, Rheinland-Pfalz (58.085), Sachsen (54.415), Schleswig-Holstein (41.106) und Brandenburg mit 34.157 Anmeldungen.
In Sachsen-Anhalt sind 26.576 Balkonkraftwerke registriert, in Thüringen 25.706 und in Mecklenburg-Vorpommern 20.838. In Berlin wurden 18.445 Anlagen verzeichnet, im Saarland 12.130.
Die wenigsten Minisolaranlagen stehen in Hamburg (7.202) und Bremen (5.118). Dort ist die Verteilungsdichte der Anlagen alles in allem niedriger – unter anderem, weil es da häufig an passenden Arealen für die Einrichtung mangelt.
(Mit Angaben www.zeit.de/11.06.2025)