Negativ-Strompreis: 2025 Rekord bei erneuerbaren Energien
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Im Zeitraum Januar bis August 2025 wurden 457 Stunden vermeldet, in denen die Strompreise unter der Null–Euro-Grenze landeten. Hiermit ist der Spitzenwert aus 2024 schon überholt.
Aktuelle Werte belegen, wie sich die Energiewirtschaft in Deutschland in Windeseile verbessert hat: Wie das Fachportal „PV Magazine“ zum Wochenanfang informiert, gab es bis 24. August 2025 total 457 Stunden mit Negativ-Strompreisen.
Das bedeutet: Es wurde eine so große Menge an Strom aus erneuerbaren Energien produziert, dass er sozusagen wertlos war und der Preis unter die Null–Euro-Grenze sank.
Für Verbraucher, die keinen festgelegten Betrag für Strom entrichten, dafür aber auf Grundlage des gegenwärtigen Börsenstrompreises zahlen (dynamischen Stromtarife) heißt das, dass sie bis jetzt über 457 Stunden hinweg gratis Strom empfangen durften. In 2024 waren total 453 Stunden mit Negativ–Strompreisen zu verzeichnen.
Stromnetze verlieren den Anschluss
Eine derartige Fortentwicklung ist jedoch nicht nur eine frohe Botschaft. Denn während die Erweiterung der erneuerbaren Energien generell befürwortet wird, kommt das Stromnetz durch die rasche Zunahme nicht weiter voran. Das lässt sich haupsächlich im Sektor der Photovoltaik* ablesen.
In den letzten Jahren sind Solaranlagen extrem billiger geworden. Deweiteren haben Balkonkraftwerke derzeit Hochkonjunktur. Diese Mini-Solaranlagen snd mittlerweile für unter 1.000 Euro zu bekommen. Sie leiten jedoch den Strom häufig unkontrolliert ins Netz, demnach selbst in Zeitspannen, in denen der Strom nicht genutzt werden kann.
Das verursacht bei Stromnetzen in manchen Gebieten arge Probleme. So musste im Juli ein Netzbetreiber in Baden-Württemberg diesbezüglich bekanntgeben, dass in naher Zukunft keine weiteren Solaranlagen mehr ans Netz angebunden werden dürfen. Lediglich die, welche ihren Strom selber konsumieren und einspeichern (Nulleinspeiser) dürfen eine Zustimmung erhalten.
Die Negativ-Strompreise werden für die Steuerzahler inzwischen extrem teuer, weil: Selbst wenn der Strom gewissermaßen ohne Wert ist, erhalten Betreiber von Solaranlagen weiterhin ihre zugesicherte Vergütung für eingespeisten Strom. Der Staat hat für die Solarförderung 2024 auf diese Weise mehr als 18 Milliarden Euro bezahlt.
Keine Einspeisevergütung bei Negativ-Strompreisen
Infolgedessen hat die abgelöste Bundesregierung noch eine Vorschrift in Kraft gesetzt, dass die Auskehrung der Einspeisevergütung in Zeitspannen von Negativ-Strompreisen unterbindet. Sämtliche Solaranlagen, die ab Jahresanfang erstmalig ans Netz angebunden wurden, erhalten in Zeitabschnitten von Negativ-Strompreisen keine Vergütung.
Dadurch sollen sie eine Motivation erhalten, den Solarstrom zu konsumieren, einzuspeichern (E-Auto als Speicher) oder die PV-Anlage* komplett abzuklemmen.
Soll jedoch nicht heißen, dass der Strom aus Erneuerbaren im Netz nicht mehr gebraucht wird, genau das Gegensätzliche ist richtig. Es macht jedoch deutlich, wie energisch die Stromnetze in Deutschland erweitert werden müssen.
Denn dann könnte der Strom, der beispielsweise aktuell in einem Gebiet mit viel Wind in großer Menge produziert werden kann, ohne Weiteres in ein Gebiet überführt werden, die diesen billigen Strom* jetzt nutzen können.
Genutzte Quelle:
pv-magazine.de: „Rekord von 453 negativen Börsenstrompreisstunden aus Vorjahr übertroffen„
(Mit Angaben www.t-online.de/26.08.2025)