Facharzt-Terminmangel: 16 Prozent würden Erste-Hilfe-Stationen aufsuchen

Facharzt-Terminmangel: 16 Prozent würden Erste-Hilfe-Stationen aufsuchen

Ewige Wartefristen auf Termine beim Facharzt nerven zahlreiche Patienten und lösen zum Teil außergewöhnliche Handlungsweisen aus. Eine neue repräsentative VerivoxErhebung macht deutlich:

16 Prozent der Deutschen würden einen Notfall fingieren oder ohne dringlichen Beweggrund zu einer Erste-Hilfe-Station gehen, um zügiger therapiert zu werden. 20 Prozent lassen wegen dem Terminmangel bedeutsame Untersuchungen zur Früherkennung sausen.

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Erste-Hilfe-Station statt Wartezimmer

Die Überanstrengung deutscher ErsteHilfeStationen eskaliert weiter. Auch weil zahlreiche Patienten den ordnungsgemäßen Ablauf über Fach- oder Hausärzte meiden.

11 Prozent der Interviewten würden gemäß Erhebung auch ohne dringlichen Beweggrund in die ErsteHilfeStation eines Krankenhauses gehen, 7 Prozent auch bewusst einen Notfall fingieren. 2023 erlebten die deutschen Erste-Hilfe-Stationen mit mehr als 12 Millionen außerklinische Verarztungen einen aktuellen Rekordwert.

Dem GKV-Spitzenverband zufolge wären 50 Prozent der Behandlungen ebenfalls in einer herkömmlichen Arztpraxis durchführbar gewesen, wenn man für den Facharzt recht zügig einen Termin bekommen hätte.

Ewige Wartefristen sowie überfüllte Erste-Hilfe-Stationen belegen, wie extrem unser Gesundheitswesen zur Zeit beanprucht wird„, erklärt Aljoscha Ziller, Vice President Insurance.

Gerade in der außerklinischen Behandlung werden ganz bewusste Erleichterungen und erweiterte Fokussierung auf die Patienten notwendig (frei vom Status des Versicherten).“

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Vorsorge krankt an Wartefristen und Terminmangel

Ebenso machen sich bei der Vorsorge die Nachwirkungen der Terminprobleme bemerkbar. Bedauerlicherweise lasen 20 Prozent der Befragten ihre Vorsorgeuntersuchungen (etwa Krebsfrüherkennung) weg.

Grund: Zu langwierige Wartefristen oder mangelhafte Terminvergaben. Dabei müssen fast 25 Prozent der gesetzlichen Kassenpatienten länger als 30 Tage auf einen Behandlungs-Termin bei einem Facharzt warten, informiert der GKV-Spitzenverband.

Extra erkennbar sind in diesem Rahmen die Differenzen zwischen privat und gesetzlich Versicherte: Allein 9 Prozent der privat Versicherten werden durch Schwierigkeiten bei der Terminvergabe von bedeutsamen Untersuchungen zur Früherkennung ferngehalten. Die Quote bei gesetzlich Versicherten kommt auf 21 Prozent.

Gesetzlich Versicherte melden des Öfteren längere Wartefristen, obgleich sie einen Großteil der Kosten des Geundheitswesens übernehmen„, so Ziller. „Derartige Gegensätze sind der Struktur geschuldet und belegen, wo ganz bewusste Optimierungen bei der Terminvereinbarung greifen können.

Eine denkbare Ursache: Die Auszahlung für Privatversicherte steht oftmals oberhalb des Niveaus gesetzlicher Kassenpatienten. Und genau das könnte die Terminvereinbarung in einigen Arzt-Praxen beeinflussen.

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Terminmangel: Über 50 Prozent wären kompromissbereit

56 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, Entbehrungen oder weitere Auslagen hinzunehmen, um rascher einen Termin beim Facharzt zu erhalten. 24 Prozent würden hierzu Anreisestrecken von mehr als 50 Kilometern in Kauf nehmen. Besonders gesetzlich Versicherte sind außerordentlich kompromissbereit:

21 Prozent könnten sich sogar vorstellen, darauf zu verzichten, sich den gewünschten Arzt eigenständig aussuchen zu dürfen. Bei den Privatversicherten beläuft sich diese Quote lediglich auf 15 Prozent.

Gegensätze werden ebenso beim Thema Geld erkennbar: 12 Prozent sämtlicher Umfrage-Teilnehmer könnten sich vorstellen, eine Selbstbeteiligung zu leisten. Gesetzlich Versicherte äußern das doppelt so häufig wie privat Versicherte.

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Nur der eine oder andere Teilnehmer der Befragung wäre noch zu überaus mehr bereit: 3 Prozent könnten sich vorstellen, einem weiteren Patienten einen bestimmten Geldbetrag für seinen Behandlungstermin zu übergeben.

Nur einzelne sagten aus, zusätzlichen Druck mit einer schlechten InternetBewertung anzudrohen, um begünstigt einen Behandlungstermin zu ergattern.

Vorgehen
Im Namen des Internet Vergleichsportals Verivox hat Innofact im Mai 2025 eine Internet-Erhebung mit 1.008 Personen (18 – 79 Jahre) gemacht. Die Resultate sind nach Status der Krankenversicherung, Bundesland, Geschlecht sowie Alter repräsentativ für die Bevölkerung. Ergänzend dazu wurden zusätzliche 209 Bürger mit privater Krankenversicherung* interviewt.

(Mit Angaben www.verivox.de/15.07.2025)

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