Glasfaser-Ausbau: 65 Prozent der Firmen haben träges Internet

Glasfaser-Ausbau: 65 Prozent der Firmen haben träges Internet

Weit über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland, die im Industrie- und industrienahen Dienstleistungssektor tätig sind, fühlen sich durch eine mangelhafte Breitbandversorgung beeinträchtigt.

Das zeigen die jetzt veröffentlichten Resultate einer repräsentativen Umfrage des Zukunftspanels des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) vom Frühjahr, an der 1079 Firmen teilgenommen haben.

Demzufolge berichten 64,5 Prozent der Teilnehmer von regelmäßigen Beeinträchtigungen ihrer Geschäftsabläufe durch Konflikte mit den Kommunikationsnetzen. Bei 30,7 Prozent sind diese Nachteile sogar erheblich spürbar.

Glasfaser
Werbung*

Die Studie zeigt erhebliche lokale Gegensätze bei den wahrgenommenen Einschränkungen. Am heftigsten betroffen fühlen sich Unternehmen in den Regionen Sachsen und Thüringen (40,3 Prozent), Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland (36,2 Prozent) sowie BadenWürttemberg (36,1 Prozent).

Die geringsten Klagen aus der Wirtschaft sind aus dem Norden Deutschlands zu vermelden, wo lediglich 22,7 Prozent der Firmen von deutlichen Schwierigkeiten erzählen.

Vodafone: Auftakt für Glasfaser-Anschlüsse von OXG

Diese deutlichen regionalen Unterschiede korrelieren mit dem Glasfaserausbau. In Bundesländern mit hoher Verbreitungsquote wie SchleswigHolstein (92,7 Prozent), Hamburg (90,8 Prozent) und Bremen (79,7 Prozent) melden Unternehmen seltener Beeinträchtigungen. Umgekehrt klagen Firmen in Regionen mit niedrigen Ausbauquoten besonders häufig über Probleme.

BadenWürttemberg ist ein markantes Beispiel für diesen Zusammenhang, da es eine der niedrigsten Ausbauquoten und gleichzeitig einen der höchsten Anteile an beeinträchtigten Unternehmen aufweist.

Glasfaseranschluss: So findest du den schnellsten Internetzugang

Internetverfügbarkeit bedarfsgerecht?

Obwohl Deutschland die aktuellen Breitbandziele der Bundesregierung vorzeitig erzielt habe – Mitte 2025 stand die Ausbauquote für Glasfaser bei 53 Prozent – spiegelt sich laut den Experten dieser Fortschritt nicht immer in der wirtschaftlichen Realität wider. Aber es gebe ebenfalls eine deutliche Diskrepanz zu weiteren Befunden.

Demnach habe eine DIHK-Befragung 2024 gezeigt, dass 73 Prozent der hiesigen Firmen ihre Internetverfügbarkeit als bedarfsgerecht bewerte. Die IW-Experten begründen das damit, dass etliche Unternehmen geringere Probleme wie träges Hochladen oder instabile Videokonferenzen nicht als gravierend wahrnähmen und als „normal“ einstuften, solange ihre Kernprozesse funktionieren. Dadurch blieben Effizienzverluste oft unentdeckt.

Vodafone: Stabiles, schnelles, zukunftsorientiertes Internet – Glasfasertarife bis 1.000 Mbit/s*

Telekom: Glasfasertarife günstiger als du denkst*

Telekom: Das Glasfaser-Netz der Telekom*

Der O2 Installationsservice macht WLAN zuhause startklar – schnell, kostenlos, ohne Stress*

Eine zusätzliche Ursache für die ausgemachte Misere ist, dass ein Glasfaser-Anschluss nicht automatisch verwendet wird, selbst wenn er zur Verfügung steht. Zahlreiche Firmen und Haushalte bleiben aus Kostengründen bei billigeren Optionen wie VDSL und aufgerüsteten Kabelanschlüssen, die häufig für aktuelle Standardanwendungen genügen. Unlängst waren deshalb landesweit 27 Prozent der verfügbaren Glasfaseranschlüsse wirklich in Betrieb genommen worden.

Telekom-Glasfaser: Für mehr als 11 Millionen Haushalte einsatzbereit

Wirtschaft und Politik müssen richtig Gas geben

Veraltete Techniken wie Kupfer erzielen gewiss ein großes Tempo beim Herunterladen, sind aber technologisch begrenz bezüglich des Tempos beim Hochladen, Stabilität und Latenz.

Glasfaser dagegen liefere symmetrisches Tempo, sei weniger anfällig für Störungen und fast grenzenlos skalierbar, informieren die Experten.

Zahlreiche Firmen unterschätzten, wie rasch ihr Bandbreitenbedarf durch datenintensive Anwendungen wie Cloud-Dienste, KI sowie digitale Zwillinge steigen werde. Das Datenaufkommen im deutschen Festnetz habe sich binnen 10 Jahren knapp verneunfacht.

Langfristig könne so lediglich Glasfaser die Ansprüche der digitalen Umwandlung erfüllen. Außerdem seien optische Leitungen wegen größerer Energieeffizienz ökologisch zukunftsorientierter.

Um die digitale Konkurrenzfähigkeit Deutschlands zu kräftigen, müssen Erweiterung und Verwendung von Glasfaser Hand in Hand arbeiten, betonen die Forscher. Sie raten: Die Bundesregierung könnte Gutscheinmodelle für Firmen entwickeln, um eine Umrüstung zu beflügeln. Genehmigungsverfahren für die Erweiterung müssten digitalisiert, standardisiert und schneller werden.

Transparente Angaben zur Verfügbarkeit seien hilfreich. Unternehmen sollten ihre eigene IT-Infrastruktur modernisieren, um die gebuchte Bandbreite ausnutzen zu können.

Sie sollten ihren entsprechenden Bedarf rechtzeitig bei Netzbetreibern oder Kommunen oder Netzbetreibern registrieren. Firmen in Gewerbegebieten sollten ihre Nachfrage auch bündeln, um den Netzausbau wirtschaftlich lukrativer zu gestalten.

Glasfaseranschluss: Inhouse-Verkabelung mit Glasfaser zu langsam

(Mit Angaben www.heise.de/11.09.2025)

Ähnliche Beiträge

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert