Glasfaser: Monopolwächter warnen vor Alleinstellung am Markt

Glasfaser: Monopolwächter warnen vor Markt-Alleinstellung

Der Übergang von Kupfer auf Glasfaser ist eine entscheidende Fortentwicklung. Die Wettbewerbshüter verlangen eine strengere Koordinierung und Minimalanforderungen bei Wohnungsanschlüssen.

In ihrem aktuellen 14. Sektorgutachten zur Telekommunikation alarmiert die Monopolkommission vor neuen Marktbeherrschungen. Vorrangig in Deutschland sei der Markt in einem heiklen Übergangsstadium von der alten Kupfertechnik hin zur zukunftstauglichen Glasfaser*, informieren die Experten der Bundesregierung. In diesem Zeitraum bestehe ein Risiko, dass die damaligen Marktbeherrscher abermals eine beherrschende Marktmacht erhalten.

Ein Markenkern der Monopolwächter ist gemäß dem Gutachten der Schutz des Infrastrukturwettbewerbs beim Glasfaserausbau.

Wo es ökonomisch zweckmäßig ist, sollte hauptsächlich verfolgt werden, dass wenigstens 2 Anbieter eigenständige, voneinander entkoppelte Glasfasernetze* verlegen, wird erklärt. Das ermögliche auf lange Sicht die Konkurrenz zum Nutzen der Kunden. In weiteren Bereichen sei eine strengere Überwachung der Bundesnetzagentur erforderlich.

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Wohnungen: 4 Fasern sollen es sein

Außerdem rät die Kommission zu einer eindeutigen Minimalausstattung für Wohnungsanschlüsse: Jede Wohnung sollte mit wenigstens 4 Fasern eines Glasfaserkabels ausgerüstet werden. Somit dürften dann unterschiedliche Anbieter diesen Anschluss verwenden und der Übergang für Konsumenten würde erheblich leichter gemacht.

Starke Dringlichkeit sehen die Konkurrenz-Experten bei der umstrittenen Kupfer-Glas-Migration, welche grundlegend die bevorstehende Marktzusammensetzung im Festnetz beeinflusse.

Ohne eindeutige und beherzte Bedingungen zur Stilllegung alter Kupfernetze habe die Deutsche Telekom* den Antrieb, Glasfaser geschickt anfangs an den Stellen auszubauen, wo schon andere Anbieter aktiv sind, um deren Marktanteile nach und nach zu übernehmen.

Darum müsse die Regulierungsbehörde energisch von ihrer gegenwärtig begleitenden in eine entschieden vorgehende Position übergehen. Zeitgleich hat die Bundesnetzagentur ihren Tätigkeitsbericht 2024/2025 für den TK-Sektor veröffentlicht.

Demzufolge ist der Glasfaserausbau* ein mächtiges Infrastrukturvorhaben, das große Vielfalt und geringe Übermittlungszeiten für Angebote wie KI und Telemedizin erlaube.

Die Geldaufwendungen in Sachwerte auf dem TK-Markt erhöhten sich 2024 auf 15,5 Milliarden Euro (+ 4 Prozent gegenüber 2023), wobei der Akzent auf der Mobilfunk– und Glasfaserinfrastruktur lag.

Ungeachtet dieser Bemühungen läuft Deutschland beim Glasfaserausbau den anderen EU-Staaten noch hinterher. Eine Ursache hierfür ist das enorme Vorhandensein robuster bestehender Netze (TV-Kabel/DSL).

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Stellenwert von Open Access

Die Regulierungsbehörde flankiert die Kupfer-Glas-Migration nach eigenen Aussagen aktiv, um Konkurrenz und Konsumentenanliegen zu schützen.

Einen bis in die Feinheiten ausgearbeiteten Plan zu diesem jahrelangen technologischen Wandel hat sie für Anfang 2026 in Aussicht gestellt. Open-Access-Produkte, bei denen Anbieter Leitungen für weitere Dienstleister bereitstellen, bewertet der Regulierer als bedeutendsten Hebel für den Markttrend. Hinsichtlich von mehr als 200 Netzbetreibern wären aber zusätzliche Entwicklungen und vereinheitlichte Vorgaben notwendig.

Dem Bericht zufolge vermeldete die TK-Schlichtungsstelle 2024 den größten Wert an jährlichen Antragseinreichungen (pro Jahr) seit 1999. Interessierte gaben 2024 und 2025 total 6.420 Anträge ab (Stichtag: Ende Oktober 2025).

Die Monopolkommission verbindet zurzeit ihre Akzeptanz zum beabsichtigten Digital Networks Act (DNA) der EU mit starken Voraussetzungen. Gewiss befürwortet sie die Anregungen für den EU-Binnenmarkt, alarmiert jedoch davor, durch die Erlasse verfrüht zu deregulieren. Firmen mit bestätigter Marktstellung müssten dann einer strengen Koordinierung unterstehen, bis eine funktionierende Konkurrenz entstanden ist, betont die Forderung.

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Belastbarkeit bei Unterseekabeln

Bei der Datenübertragung zwischen Netzbanbietern und bedeutenden Dienste- und Contentanbietern aus dem Big-Tech-Sektor wie Netflix oder Alphabet erkennt die Monopolkommission momentan keinerlei Konkurrenzprobleme. Beide begegnen sich stets gleichberechtigt. Darum lehnen die Konkurrenz-Experten eine europäische bzw. nationale Streitschlichtungsstelle ab.

Weitere Vergütungen der Content-Lieferanten an die Netzbetreiber im Sinne einer Datenmaut wären nur dann begründet, wenn sie das Resultat geschäftlicher Vertragsverhandlungen ohne missbräuchliche Verwendung der Marktstellung widerspiegeln.

In dem Gutachten ist ebenfalls die Belastbarkeit der EU-Internetanbindung per Unterseekabel relevant. Dazu hat die Monopolkommission Angaben untersucht und die Infrastruktur als „im Übrigen enorm belastbar“ bewertet: Weiterhin bestehe eine Vielzahl anderer Verbindungen, wenigstens zwischen den USA und Europa. Eine öffentliche Unterstützung für internationale Verkabelungsprojekte wäre nicht erforderlich.

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Zukunftsaussichten der Post

In ihrem Gutachten zum Postwesen verlangt die Monopolkommission, Rechtsnormen für die postalische Infrastruktur zu reduzieren.

Diese wären hinsichtlich der fallenden Wichtigkeit der Briefpost unverhältnismäßig. Gemäß dem Experten erhöhen die gegenwärtigen großen Ansprüche (etwa 6 Zustelltage wöchentlich) die Ausgaben nutzlos.

Um Geld einzusparen und geringeres Porto für Firmen und Konsumenten durchzusetzen, hält die Kommission 5 Zustelltage wöchentlich für genügend. Eine derartige Verringerung wäre EU-mäßig erlaubt.

Im Übrigen rät die Kommission, die Angleichung der Normen zur Grundbereitstellung hinsichtlich der nach vorne gehenden Digitalisierung initiativ und auf lange Sicht zu entwickeln. Dem Modell Dänemarks, wo der öffentliche Anbieter Postnord seine Postzustellung beenden will, sollte Deutschland zunächst keine Beachtung schenken.

Nach mehr als 9.000 Beanstandungen im Juli wären die Beschwerden über verzögerte bzw. nicht passierte Lieferungen der Deutschen Post in den Monaten danach erneut rückläufig, informierte Klaus Müller (Präsident der Bundesnetzagentur).

Das Unternehmen habe im Sommer enorme Probleme gehabt. Es habe anschließend weitere Mitarbeiter eingestellt, sodass sich die Situation jetzt wieder entspanne. Im Segment der Paket- und Kurierdienste bestehe weiterhin ein Zuwachs, die Fortentwicklungen im Briefsektor wären noch immer rückläufig (- 7 Prozent).

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Mit Angaben www.heise.de/10.12.2025

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