Milliarden für Rente: Deutschland bleibt beim Umlagesystem
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Mit dem neuen Rentenentwurf wird in Polen der Wertpapiermarkt verstärkt in die Altersvorsorge einbezogen – während sich Deutschland im Rentenystem nach wie vor nicht vom verstaubten Umlagesystem trennen will.
Die Rentensysteme haben europaweit mit zunehmenden Schwierigkeiten zu kämpfen
Ansteigende Langlebigkeit, fallende Geburtenziffer und eine Alterung in der Bevölkerung bürden Staaten die Frage auf, wie eine geschützte Altersvorsorge in Zukunft dargestellt werden kann.
Während sich manche Länder auf andere, markgesteuerte Systeme fokussieren, hält Deutschland weiterhin dem Umlagesystem die Treue.
Rentenwende in Polen: Steuerfreies Investmentkonto
Polen hat neulich ein anderes System zur Altersvorsorge repräsentiert, das ausdrücklich auf den Wertpapiermarkt und die Selbstverantwortung setzt.
Das „Osobiste Konto Inwestycyjne“ (OKI), ist ein individuelles Investmentkonto, das Menschen die steuerbefreite Geldanlage für das Rentenalter erlauben soll. Bis zu rund 23.000 Euro dürfen auf diesem Konto angehäuft werden, ohne dass Kapitalertragsteuer bezahlt werden muss.
Bei darüber hinausgehenden Beträgen wird eine niedrige Vermögenssteuer (unter 1 Prozent) fällig, informiert die WELT. Der Beginn des OKI-Systems ist schon für Mitte 2026 beabsichtigt. Die hierzu erforderlichen technologischen Voraussetzungen sollen binnen eines Jahres verfügbar sein.
Europa wagt Neues in der Rente
Mit dieser Beschlussfassung ist Polen nicht allein. Ebenfalls weitere EU–Länder wagen immer mehr frischen Wind in der Rentenpolitik. Die Niederlande, Schweden oder ebenso mehrere Staaten in Osteuropa haben in den letzten Jahren kapitalgedeckte Systeme entwickelt bzw. erheblich verstärkt.
So bevorzugt Schweden das „Notional Defined Contribution“-System. Dabei wird ein Anteil der Rentenbeiträge persönlich auf einem angenommenen Konto verbucht und durch einen öffentlich eingerichteten Aktienfonds, in den automatisiert Kapital angelegt wird, ergänzt.
In den Niederlanden passiert gegenwärtig eine große Rentenwende. Die beabsichtigte Erneuerung dürfte bewirken, dass der dortige Pensionssektor – mit einem Gesamtumfang von 2 Billionen einer der international bedeutendsten – ihre Kapitalanlagen in Kreditmärkte und Private Equity in den nächsten 5 Jahren um nahezu 5 Prozent steigert. Das erläuterte der Vorstandsvorsitzender von APG Asset Management der Financial Times.
Rente: Deutschland hält stur dem Umlagesystem die Treue
Demgegenüber hält Deutschland seinem nicht mehr zeitgemäßen Umlagesystem brav die Treue. Dazu hat die Bundesregierung hat eine Gesetzesvorlage vereinbart, welche das Rentenlevel bis 2031 fixiert.
Dadurch soll die Höhe der Rente nach wie vor an die Fortentwicklung der Löhne verknüpft bleiben. Eine anfangs beabsichtigte Verringerung des Rentenlevels um rund 1 Prozent wird hiermit umgangen.
Die Bezahlung dieser Rentenzusage geschieht aus dem Bundeshaushalt und heißt auf lange Sicht deutliche Zusatzausgaben in Milliardenhöhe.
Schon heute ist sie mit enormen Ausgaben belastet. Die gesamten Ausgaben von Arbeitnehmern, Arbeitgebern sowie dem Bund beliefen sich dem Bundesarbeitsministerium zufolge 2024 auf 408 Milliarden Euro.
Immerhin ein Plus von 60 Prozent gegenüber 2010. Der Bund musste allein 2024 satte 116,3 Milliarden Euro beisteuern, informiert die Tagesschau.
(Mit Angaben www.merkur.de/11.08.2025)