Glasfaser-Internet: Erreicht Telekom neue Monopol-Stellung?

Glasfaser-Internet: Wird die Telekom zum Monopolisten?

Eine topaktuelle Untersuchung belegt: In Deutschland ist die Telekommunikationsbranche auf einem Weg, erneut an veraltete Strukturen anzuknüpfen. Die Deutsche Telekom*, ehemals unter enormem Konkurrenzdruck, erhöht seit geraumer Zeit spürbar seine Marktquote – und das gerade auf dem zukunftsorientierter GlasfaserMarkt.

„Sämtliche Konkurrenten – *1&1*, *Vodafone*, *Telefónica*, und ebenso die Telekom – beherrschen das Tagesgeschäft. Dennoch schägt das Erfolgspendel extrem in Richtung der Telekom aus.

Da stimmt doch was mit den Grundvoraussetzungen nicht“, informierte Professor Dr. Peter Winzer (Autor der Untersuchung) bei der StudienPräsentation im Rahmen des VATM-Sommerfestes in Berlin.

Winzer ist Mitinhaber des Unternehmens Dialog Consult, die für den VATM seit langem MarktUntersuchungen anfertigt sowie Professor für Telekommunikationswirtschaft. Extra einschneidend stellt sich die Situation im Sektor der Geschäftskunden dar.

Hier gehen bei den Konkurrenten die jährlichen Umsatzzahlen im Mittel um 8,3 Prozent zurück, zeitgleich vermeldet die Telekom einen Plus von 4 Prozent pro Jahr.

Ebenfalls im Privatkundenbereich wird die Nicht-Ausgeglichenheit erkennbar: Ein Zuwachs von 3,6 Prozent bei der Telekom, ein Rückgang von 0,5 Prozent bei den Konkurrenten.

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Im Übrigen müsste der ehemalige Marktbeherrscher Rückgänge verzeichnen und sich die Konkurrenz über Zuwächse freuen. Doch hier haben sich die Marktverhältnisse grundlegend verändert“, betont Winzer.

Glasfaser-Internet: Flickwerk anstelle gerechter Konkurrenzkampf

Ausdrücklich bedrohlich bewertet die Untersuchung den Zustand des Glasfasersektors. Solange im DSL-Markt eine gleichrangige Konkurrenzsituation bestehe, überwiegen im Glasfasektor die Telekom und zahlreiche kleinere Anbieter.

Die Wettbewerberquote belaufe sich in den durch die Telekom ausgestalteten Glasfaserregionen bei lediglich 3 bis 5 Prozent. In Entsprechung dazu: Im DSLBereich sind es mehr als 40 Prozent.

Überall da, wo die Telekom ausgestaltet, ist sie nahezu ganz allein auf weiter Flur. Zalhreiche kleinere Anbieter und eine marktbestimmende Telekom – das ist bedrohlich“, kritisiert Winzer.

Faktisch vertreiben wohl Anbieter wie Vodafone, O2, 1&1 und easybell die Telekom-Glasfaser, doch sind sie einfach nicht in der Lage, hier ihren Marktanteil zu steigern.

Außerdem komme die Vorgehensweise hinzu, Haushalte technologisch auszustatten, diese jedoch nur mühsam zu aktivieren („Homes Passed“). „Während die Telekom 15 bis 16 Prozent ihrer Homes Passed aktiviert, sind es bei den Konkurrenten fast 25 Prozent. Die Konkurrenten erbauen und vermarkten – die Telekom erbaut lediglich nur.

Telekom-Glasfaser: Für mehr als 11 Millionen Haushalte einsatzbereit

Glasfaser-Internet:Notwendigkeit zur Bündelung und Segmentierung

Der Glasfasermarkt ist auch enorm zerteilt. In Deutschland gibt es fast 300 Glasfaseranbieter, bei 200 von ihnen liegt die Kundenanzahl unter 10.000. „Das bestätigt die Notwendigkeit zur Zusammenführung und das bestehende Flickwerk“, erläutert Winzer. Festigung ist schon im Gange – häufig im Interesse der Telekom, beispielsweise über auf lange Sicht angelegte Pachtverträge.

Eine zusätzliche Problematik. Bei den Verbrauchern bleibt der Zuspruch nach wie vor niedrig. Lediglich 25 Prozent der technologisch zugänglichen Haushalte reserviert auch einen Glasfaseranschluss. Dafür gäbe es vielfache Auslöser:

  • kaum vorhandene Konkurrenz anhand Alleinstellungsmarketing,
  • Ängste vor Schwierigkeiten bei der Umstellung („Ändere niemals ein laufendes System“),
  • kein erkennbarer Zusatznutzen für die Kundschaft („Wieso benötige ich 300 Mbit, wenn 50 Mbit genug sind?“),
  • scheinbar zu teure Preise*, weil zum Teil niedrige Bandbreiten nicht buchbar.

Gegenüber dem Mobilfunk, wo allerorts zahlreiche Anbieter um neue Kunden buhlen, gibt es bei Glasfaser häufig keine Auswahlmöglichkeiten. „Die Telekom steht gut da: große Gewinnspannen durch VDSL, kein Zwang zum raschen Umsteigen. Dagegen müssen Konkurrenten ihre Netze rasch ausschöpfen damit es mit der Kreditablösung funktioniert“, so Winzer.

Die Telekom dagegen argumentiert ihre Homes Passed-Ausweitung damit, dass zahlreiche Haubesitzer ihnen keinen Zutritt zu den Häusern gewährt

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(Mit Angaben www.inside-digital.de/21.09.2025)

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