Ende von DSL und Kupferkabel: Umstellung von Kupfer- auf Glasfasernetze
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Weshalb der Übergang von DSL zur Glasfaser noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird und was Nutzer jedoch heute bereits kennen sollten. Die althergebrachte DSL–Technologie hat ihre besten Jahre hinter sich. Glasfaser ist die neue zukunftsorinetierte Technik.
Plan der Europäische Kommission ist die Deaktivierung sämtlicher Kupfernetze bis 2030. Michael Gundall, Digital-Fachmann (Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz), erläutert was Nutzer in Deutschland zu erwarten haben.
Wann wird DSL/VDSL deaktiviert?
Es ist kein exaktes Datum für die Deaktivierung der DSL-Technologie festgeschreieben. Um eine Ablaufplanung formulieren zu können, hat die Bundesnetzagentur sämtliche Netzbetreiber zu einer Einschätzung bis zum 23. Juni 2025 verpflichtet.
Verbraucherschützer Gundall glaubt nicht daran, dass das Glasfasernetz* in den vor uns liegenden 5 Jahren im gesamten Bundesgebiet verlegt ist.
Nutzer können demnach gegenwärtig völlig unbesorgt sein, dass ihr VDSL-Anschluss im Handumdrehen nicht mehr zur Verfügung steht, betont der Digital-Spezialist.
Der Bundesnetzagentur zufolge waren Ende 2024 rund 47 Prozent der Firmen und Haushalte mit Glasfaseranschlüssen ausgerüstet.
Weshalb ist der Glasfaserausbau so bedeutend?
Das Interesse an Bandbreite hat sich enorm erhöht, hauptsächlich durch die verwendung von Clouds, Streaming– oder sonstigen Internet-Angeboten. Das Tempo bei der Datenübermillung wird ständig relevanter.
Was heißt DSL?
DSL ist die Verkürzung für „Digital Subscriber Line„, auf deutsch: Digitaler Teilnehmeranschluss. Hierbei werden Informationen mittels bestehender Kupferleitungen übermittelt und entgegengenommen. Die Verkürzung VDSL heißt „Very High Speed Digital Subscriber Line„. Hierdurch können größere Raten in der Datenübermittlung realisiert werden.
Was sind Glasfasern?
Glasfasern transportieren Informationen mittels optischer Signale (Licht). Dabei wird fast in Lichtgeschwindigkeit übermittelt. Das Glasfaserkabel ist aus separaten haarfeinen Fasern zusammengestellt. Die Fasern werden aus Quarzsand produziert, zu mehreren abgepackt und mit einer Glasschicht ummantelt. Eine äußere Kunststoffhülle macht die Fasern beweglich und stabil.
Was ist das Manko von DSL?
DSL hat ein niedrigeres Tempo bei der Datenübermittlung. Beim Herunterladen von Daten ist ebenso die stärkste DSL-Ausführung auf 250 Mbit/Sekunde gedrosselt.
Auf längere Sicht sei eine Internetnutzung für einen Haushalt mit einigen Anwendern in der Form nicht mehr brauchbar, informiert Gundall.
Wer am Übergang auf Glasfaser* nicht teilnimmt, könne sich auf Kabel stützen. Das habe jedoch auf längere Sicht als Internet-Option das Ende seiner Kapazitäten erreicht, erklärt Gundall.
Was ist der Nutzen von Glasfaser?
Glasfaser-Technologie erlaubt momentan ein Tempo von bis zu 2.500 Mbit in der Sekunde, kann aber zukünftig noch erheblich zulegen. Im Übrgen ist die Verbindung von Glasfaserkabeln robuster und störungsfreier als Kabel oder VDSL.
„Darum empfehlen wir den Nutzern generell, sich wenn möglich mit dem Glasfasernetz verbinden zu lassen„, betont Gundall. Wie jede andere Erneuerung kann eine Umwandlung auf Glasfaser die Bewertung der Immobilie erhöhen.
Was sollen Nutzer machen?
Für Neubauten ist es unabdingbar, sich unmittelbar mit einem Glasfaseranschluss ausstatten zu lassen, so Michael Gundall, „dadurch erspart man sich teure nachträgliche Nachrüstungsarbeiten.“ In Neubaugebieten werde sowieso lediglich Glasfaser gelegt. Ansonsten sollte wenigstens ein Installationsrohr vorgesehen werden.
Vermieter dürfen von sich aus oder bei Interesse des Mieters Glasfaser verlegen lassen. Die Ausgaben für den Hausanschluss dürfen auf die Betriebskosten mit monatlich 5 Euro pro Monat umgelegt werden, jedoch lediglich für 5 Jahre, bei Ausnahmen höchstens 9 Jahre.
Ausgaben für den Straßenanschluss können nicht umgelegt werden, informiert Gundall. Jedoch dürften sie als nachweisbare Erneuerung eine Mietsteigerung bewirken.
Um einen Glasfaseranschluss verlegen zu lassen, müssen Mieter die Genehmigung des Vermieters einfordern. Ein unmittelbares Anrecht daruf besteht nicht.
Wohnungeigentümer haben indessen einen Anspruch auf den Anschluss an ein Glasfasernetz, das von den Miteigentümern nicht bedenkenlos verweigert werden kann.
Welche Risiken bestehen?
Sei vorsichtig bei Vertragsabvereinbarungen an der Wohnungstür: Wiederholt würden extrem teure Verträge mit hoher Bandbreite angepriesen, erläutert der Verbraucherschützer.

Die Rücktrittsfrist ist auf 14 Tage festgelegt. In Geschäften vereinbarte Verträge seien hiervon ausgeschlossen, betont Gundall.
Er rät, vor Vertragsvereinbarung die exakten Notwendigkeiten festzulegen: Wer eine Menge Zeit im Internet verbringt, braucht eine größere Bandbreite als Nutzer, die nur gelegentlich surfen.
Bei Glasfaseranschlüssen gibt es Abstufungen. Nicht jeder erreicht das höchste Datenvolumen. Mehrere Kabelnetzfirmen probieren hauptsächlich bei Geschäften an der Haustür exakt derartige Anschlüsse als „wirkliche Glasfaser“ an den Nutzer zu bringen.
Er empfiehlt weiterhin, wenn machbar vorerst einen Vertrag mit geringerer Bandbreite zu vereinbaren. Ein Großteil der Anbieter erlauben auch innerhalb der Laufzeit eine Aufstockung.
(Mit Angaben www.zdf.de/nachrichten/16.05.2025)