Roaming-Abzocke Schweiz: Bis 10 Euro für Versendung eines Bildes
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In der Schweiz begann am 2. Juli 2025 die Fußball–Europameisterschaft der Frauen. Dabei werden Videoaufzeichnungen und Bilder von den Austragungsorten rasch zur Abzockerei, denn die Schweiz ist nicht an die eingerichteten EU-Roaming-Preise gebunden.
Eine neue Untersuchung des Online-Vergleichsportals Verivox* belegt, welche Roaming–Kosten in der Schweiz anfallen und wie sich Handynutzer absichern können.
Bis 10,04 Euro für ein Megabyte (MB) und 1,49 Euro pro Gesprächsminute
In der Schweiz kann für Besucher aus Deutschland das Surfen mit dem Handy zu einem teuren Vergnügen werden. Enorm teure Preise werden bei WinSim und Klarmobil, mit 7,17 Euro oder 10,04 Euro je genutztem MB gefordert. Derartige Werte können bereits mit dem Verschicken nur eines Bildes erzielt werden.
Ein 5 Minuten dauerndes Video auf YouTube (knapp 35 MB) würde bei Klarmobil mehr als 350 Euro kosten. Doch wird infolge einer Richtlinie bei der Realisierung von rund 60 Euro eine Kostenbremse wirksam.
Vorher wurden fernab der EU über lange Zeit überhöhte Abrechnungen von zum Teil einigen Tausend Euro ausgestellt.
Ebenfalls werden Telefonate für deutsche Handynutzer in der Schweiz manchmal zu einer kostspieligen Angelegenheit: Im Netz der Schweizer können für Kunden mit Vertrag Kosten für Telefongespräche von bis zu 1,49 Euro je Minute auflaufen, z.B. bei Edeka smart und Klarmobil.
Kunden von Klarmobil sind abhängig vom Tarif über unterschiedliche Netze im Internet unterwegs, Edeka verwendet das Telekom-Netz.
Roaming in der Schweiz nur gelegentlich wie daheim
Allein die Deutsche Telekom geht mit der Schweiz im Bereich Thema Roaming wie mit einem Mitglied der Europäischen Union um: Kunden der Telekom telefonieren und surfen da zu den identischen Bedingungen wie daheim.
Ebenfalls bei den Niedrigpreis-Anbietern Congstar, Edeka und ja!mobil, die auch das Telekom-Netz verwenden, ist das Surfen mit dem Smartphone zum Entgelt des deutschen Tarifs daheim machbar – Telefonieren bleibt aber unverändert kostspielig.
Roaming-Kosten an Airports oder in Grenzgebieten ausweichen
Auch wer keinen Besuch der Schweiz beabsichtigt, kann von der Kostenfalle beim Roaming eingeholt werden. Denn der Übergang ins „verkehrte“ Netz passiert unauffällig, wenn die automatisierte Netzauswahl am Handy eingeschaltet ist.
Den Staatsgrenzen folgend, senden Handymasten häufig über viele Kilometer in den Nachbarstaat rein – und zeitgemäße Handys* melden sich generell beim bestmöglich erreichbaren Netz an.
Das passiert auch, wenn das benachbarte Netz kräftigere Signale aussendet als das beheimatete. Was den bestmöglichen Empfang gewährleisten soll, wird hierbei zur Kostenfalle – z.B bei einer Zwischenstation am Airport oder bei Wanderungen in Randgebieten.
Gewiss wird via SMS über die Kosten aufgeklärt. „Konsumenten sollten sich aber nicht darauf ausruhen dass diese Mitteilungs-SMS fristgerecht eintrifft„, informiert Jörg Schamberg von Verivox. „Schwierigkeiten können etwa bei Multi-SIM-Karten entstehen oder wenn die Option WLAN-Anrufe eingeschaltet ist.
Dann gehen ebenso SMS über das WLAN und kommen bei ungenügendem Empfang nicht durch. Zusatzausgaben aufgrund vermisster SMS müssen kräftezehrend beanstandet werden; eine Rückvergütung ist nicht garantiert.„
Um ungewollten Ausgaben beim Übergang in andere Netze zu entgehen, rät Schamberg: „Richten Sie vor Beginn der Reise die händische Netzauswahl ein. Ergänzend dazu sollte Daten–Roaming ausgeschaltet werden.
Die Registrierung bestimmter Optionen im Ausland ist lediglich eingeschränkt sinnvoll, zuma jene in der Regel lediglich ein paar Hundert MB umfassen.
Wer lokal wie gehabt im Internet unterwegs sein möchte, ist mit einer regionalen Prepaidkarte bestens bedient. Eine Registrierung derartiger Karten ist bereits vor Beginn der Reise machbar.“
Vorgehen:
Einbezogen wurden Roaming–Basistarife für Kunden mit Vertrag der Anbieter Drillisch, 1&1, Vodafone, Deutsche Telekom, O2, Klarmobil sowie beispielsweise der Niedrigpreis-Anbieter Congstar, Aldi Talk, Edeka smart, ja!mobil und Lidl Connect. Für Kunden mit Prepaid–Karten entstehen häufig noch teurere Ausgaben. Stand: 16.06.2025. Grundlagen sind die online abrufbaren Preisübersichten der Anbieter.
(Mit Angaben www.verivox.de/08.07.2025)