Tagesgeld: Gewaltigster Zinsrückgang seit 13 Jahren
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Tagesgeld 2025: Gewaltigster Zinsrückgang seit 13 Jahren

In den vergangenen Wochen hat der Rückgang bei den Zinsen für Tagesgeld nochmalig an Tempo zugelegt. Der mittlere Zins (Verringerung von 1,27 auf 1,19 Prozent) erfuhr im Juni 2025 die heftigste Senkung seit 13 Jahren und befindet sich danach weiterhin im freien Fall.

Das macht eine neue Begutachtung von fast 800 Sparkassen und Banken im Namen des Vergleichsportals Verivox*deutlich.

Tagesgeldzinsen sind ab Februar um 25 Prozent zurückgefallen

In den vergangenen Wochen hat sich die Reduzierung der Tagesgeld-Zinsen wiederholt verstärkt. Bei landesweit erreichbaren Geldhäusern bekommen Sparwillige heutzutage im Mittel lediglich 1,17 Prozent Zinsen auf ihre Ersparnisse (Stichtag: 18. Juli). Im Juni war der mittlerer Zinssatz von 1,27 auf 1,19 Prozent reduziert.

Einen deartigen Rückgang gab es ab Juli 2012 nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in dem Monat ihren Einlagezins auf 0 Prozent reduziert und dadurch den Startschuss zur anschließenden Etappe der Negativ- und Nullzinsen gegeben.

Nachdem die Tagesgeldzinsen vorher langfristig maßvoll gefallen waren, hat sich der Schwung seit mehreren Monaten merklich verstärkt„, informiert Oliver Maier von Verivox. „Anfang Februar lag der Zinssatz noch bei 1,56 Prozent und ist danach im Mittelwert des Marktes um fast 25 Prozent zurückgegangen.“

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Bei Volksbanken und Sparkassen sind die Zinsen noch geringer

Ebenfalls bei lokalen Geldhäusern sind die Tagesgeldzinsen letztlich weiterhin gefallen. Also müssen sich Sparwillige dort im Mittel immer noch mit erheblich geringeren Zinsen abfinden:

Genossenschaftsbanken wie die regionalen Raiffeisen- und Volksbanken bieten im Mittel 0,43 Prozent. Bei den Sparkassen sind Sparwillige mit 0,39 Prozent noch schlechter dran.

Im Gegensatz dazu: Entgegen der scharfen Zinsrückgänge der vergangenen Monate sind die mittleren Zinssätze bei den nicht regionalen Banken mit 1,17 Prozent nach wie vor fast 3 Mal so hoch.

EZB-Zinsbeschluss dürfte für Entschärfung sorgen

Für die Fortentwicklung der Sparzinsen ist die Richtung der EZB-Geldpolitik federführend. „Sollte die EZB nach 7 Notenbankterminen mit Zinsreduzierungen nacheinander auf ihrer nächsten Konferenz eine Auszeit nehmen, könnte sich die Situation ebenfalls beim Tagesgeld ein bisschen entschärfen„, so Oliver Maier. „Wenigstens würde es dann mit den Zinssätzen nicht mehr so stark nach unten gehen, wie es in den vergangenen Wochen passiert ist.“

Kipppunkt beim langfristigen Festgeld bereits in Sicht

Bei den Festgeldzinsen zeichnet sich ein Kipppunkt ab: Während die Zinsen bei Anlagen mit geringerer Gültigkeitsdauer nach wie vor ein wenig fallen, ist bei langfristen Festgeldern bereits ein Aufbegehren in Sicht.

Die Zinsen landesweit erreichbarer Anlagen mit 5 Jahren Gültigkeitsdauer verändern sich ab April unmerklich und liegen derzeit bei 2,09 Prozent. Bei Festgeldern (10 Jahre) sind die Zinsen im identischen Zeitabschnitt um 0,1 Prozent auf momentan 2,26 Prozent angestiegen.

Zahlreiche Volkswirtschaftler erwarten für die nächste EZB-Konferenz eine Zinspause und ebenfalls bis zum Ende des Jahres lediglich noch eine zusätzliche Reduzierung der Leitzinsen„, erklärt Oliver Maier. „Vornehmlich beim langfristigen Festgeld berechnen die Banken das kommende Aus der Zinssenkungsphase bereits mit ein.“

Beim Tagesgeld wirken befristete Angebote für Neukunden schon

Obgleich die TagesgeldZinsen im Mittel des Marktes letztendlich mit Höchstgeschwindigkeit gefallen sind, gibt es ebenfalls hier schon die ersten Anzeichen für ein kommendes Aus der Baisse.

So bemühen sich mittlerweile 6 Banken mit einem befristeten Aktionszins von 3 Prozent oder höher um Neukunden. Mitte Juni existierte landesweit lediglich 1 Bank mit einem Zinssatz für neue Kunden von 3 Prozent.

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Gewiss sind die Sonderkonditionen lediglich für einen festgelegten Zeitabschnitt gültig und bei zahlreichen Angeboten müssen die Kunden ebenfalls ein Girokonto oder ein Wertpapierdepot bei der entsprechenden Bank vereinbaren, um die hohen Zinsen zu bekommen„, so Oliver Maier.

Doch entgegen aller Einengungen beweist das Comeback der Offerten für neue Kunden mit lukrativer Verzinsung, dass sich genauso im Umfeld der Tagesgelder bereits etliche Banken auf ein Aus der Phase von Zinssenkungen vorbereiten.

Sparwillige können durch den Wettbewerb nur gewinnen: Wer Bedingungen vergleicht, stößt inzwischen wieder auf Angebote mit einer extrem lunkrativen Verzinsung von bis zu 4 Prozent.

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Vorgehen
Das Vergleichsportal Verivox hat für die Ausarbeitung die heutigen Fest- und Tagesgeldzinsen von nahezu 800 Sparkassen und Banken genauer unter die Lupe genommen. Bewertet wurden sämtliche Kreditinstitute, die ihre Vertragsbedingungen ganz unbeschwert im Internet bereitstellen. Hierzu wurden die Zinssätze für eine Anlagesumme von 10.000 Euro analysiert. Zur Bewertung der Tagesgelder flossen die mittleren Zinssätze, die unbefristeten Bedingungen von Kunden im Bestand der begutachteten Sparkassen und Banken mit ein. Befristete Aktionszinsen, die nur für neue Kunden oder für neu investiertes Geld gültig sind, wurden dabei nicht einbezogen. Untersuchungsstand: 18.07.2025.

Im lokalen Bereich wird zwischen Genossenschaftsbanken und Sparkassen differenziert. In beiden Sparten existieren bestimmte Geldhäuser, die ihre Offerten für Sparwillige landesweit bereitstellen und diesbezüglich nicht den regionalen Kreditinstituten zugewiesen wurden. Dabei werden die Sparda- und PSD-Banken sowie die Raiffeisen- und Volksbanken den lokalen Genossenschaftsbanken beigeordnet.

(Mit Angaben www.verivox.de/24.07.2025)

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