Aktivrente 2026: Was bleibt Rentnern von 2.000-Euro-Prämie
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Die Bundesregierung schob am 15. Oktober 2025 die Aktivrente an. Es ist die Kernstrategie, um weitere Personen zum Arbeiten im Alter zu motivieren. Wer zusätzlich zur Rente beschäftigt ist, kann ein Einkommen von bis 2.000 Euro pro Monat abgabenfrei dazuverdienen.
Die Vorfreude ist enorm: „Soll heißen, es bleibe echt viel Netto vom Brutto übrig“, informierte Finanzspezialist Hermann-Josef Tenhagen bei MDR Aktuell. Ab 1. Januar 2026 soll die Aktivrente loslegen.
Aber bei der Aktivrente werden auch Sozialabgaben fällig. Für die Nebeneinkünfte, die bis 2.000 Euro im Monat steuerbefreit sind, müssen somit Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung bezahlt werden.
Der Arbeitgeber muss zusätzlich Rentenbeiträge entrichten. Rentenbezieher selber können wählen, ob sie aus freien Stücken nach wie vor in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlen. Das hat für sie den Nutzen, dass damit ihre Rente 2026 ansteigt.
Ungeachtet der 2.000-Euro-Steuerprämie: Bei der Aktivrente werden Sozialabgaben fällig
Berufstätige Rentenbezieher entrichten bis jetzt den kompletten Beitragssatz zur Pflegeversicherung. Bei der Krankenversicherung ist noch ungeklärt, ob der komplette Beitragssatz von 14,6 Prozent gefordert werde oder der reduzierte Satz von 14 Prozent, informierte der MDR.
Tenhagen unterstellte, dass der komplette Beitragssatz verwendet wird. Dadurch erwerben die Aktivrentner ebenso ein Anrecht auf Krankengeld.
Aber was bleibt letztendlich von der 2.000-Euro-Steuerprämie für Arbeit zusätzlich zur Rente? Beim kompletten Beitrag zur Krankenversicherung und einem vorausgesetzten mittleren Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent addieren sich die Sozialabgaben auf 10,35 Prozent. Das zählt für Rentenbezieher mit 1 Kind älter als 25 Jahre.
Abzüglich Kranken- und Pflegekassen-Beiträge: Rentenbeziehern bleiben von der Aktivrente fast 1.800 Euro
Bei einem Gehalt von 2.000 Euro werden somit 207 Euro in Abzug gebracht. Wer das komplette Einkommen von 2.000 Euro erhält, bekommt somit 1.793 Euro monatlich netto durch die Nebentätigkeit zusätzlich zur Rente. Abhängig vom Zusatzbeitrag der Krankenkasse kann der Abzug größer oder geringer sein.
Ebenfalls für Personen ohne Kinder wandelt sich das Netto vom Brutto. Jedenfalls: Das hinzukommende Einkommen steigert nicht den Steuersatz auf die weiteren Einkommensarten, wie z.B. die Rente.
Gemäß eines Referentenentwurfs im Bundesfinanzministerium kostet das Renten-Konzept der Bundesregierung fast 890 Millionen Euro jährlich. Hauptsächlich 2026 bis 2030 vermutet die Bundesregierung einen Ausfall von Steuern in dieser Größenordnung.
134 Millionen Euro hiervon müssen die Kommunen tragen. Gegenteilig kalkulieren SPD und Union damit, dass die Sozialversicherungen aufgrund der größeren Menge der beitragspflichtigen Berufstätigen profitieren.
Finanzielle Vorteile des Renten-Konzepts sind kontrovers – weitere Aspekte für Arbeit im Alter bedeutsamer
Wie groß die Vorteile der Aktivrente ausfallen, ist davon abhängig, wie viele Rentenbezieher beschäftigt sind. Gemäß einer ehemaligen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) springt ab rund 75.000 hinzukommenden Berufstätigen ein Vortel für den Staat heraus.
„Die Auswirkung der Aktivrente dürfte jedoch begrenzt ausfallen“, dämpfte hingegen DIW-Experte Peter Haan am 15. Oktober 2025, die Vorfreuden. Finanzielle Beweggründe wären lediglich ein Aspekt für die Arbeitswilligkeit von älteren Personen.
„Bedeutsamer sind Arbeitsumfeld, Bedeutung und Genugtung durch Beschäftigung, jedoch ebenso Qualifizierung und Wohlbefinden.“ In diesen Bereichen sollte die Politik investieren.
(Mit Material www.merkur.de/18.10.2025)
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