Energie: Strom und Heizen in Ostdeutschland 17 Prozent teurer
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Kosten für Energie bekommen Haushalte in Ostdeutschland kräftiger zu spüren als in Westdeutschland. Kaufkraftbezogen sind die Ausgaben für Kaftstoff, Heizen und Strom dort um 17 Prozent teurer.
Das belegen Kalkulationen eines Vergleichsportals. Auffallend deutlich stellen sich die Gegensätze bei den Heizausgaben dar: Haushalte in den neuen Bundesländern berappen fast 25 Prozent mehr.
Energie-Ausgaben in Bayern am geringsten
Bei einem Modellhaushalt stehen die Ausgaben für Energie im September 2025 in ganz Deutschland bei im Mittel 4.219 Euro jährlich. In den alten Bundesländern stehen sie bei 4.225 Euro. In Ostdeutschland werden für Sprit, Heizen und Strom im Mittel 4.210 Euro ausgegeben. Folglich befinden sich die Energieausgaben in West und Ost nominal fast auf gleichem Niveau.
Unter Betrachtung der Einkünfte erhöhen sich die relativen Ausgaben für Energie in Ostdeutschland aber drastisch. Kaufkraftbezogen landen die Energieausgaben in Ostdeutschland bei 4.779 Euro und in Westdeutschland bei 4.099 Euro pro Jahr. Daraus errechnet sich eine Preisdifferenz von 680 Euro (knapp 17 Prozent).
Am kräftigsten betroffen sind Haushalte in Bremen: Kaufkraftbzogen stehen die Energieausgaben pro Jahr 21 Prozent oberhalb dem landesweiten Mittelwert. In Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Kostenbelastung auch enorm (je + 17 Prozent) sowie in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit je 16 Prozent oberhalb des bundesweiten Mittelwerts.
Am niedrigsten sind die Energie-Kostenbelastungen in Bayern. Die kaufkraftbezogenen Ausgaben stehen dort 11 Prozent unterhalb des landesweiten Mittelwerts. Realtiv gering sind sie ebenso in Hessen (– 4 Prozent) und in Baden-Württemberg (– 7 Prozent).
Heizausgaben in Ostdeutschland extrem gravierend
Extrem dramatisch ist die West-Ost-Schieflage bei separater Bewertung der Heizausgaben. Hier stoßen teurere Preise auf eine niedrige Kaufkraft. Indem ein Haushalt in den ostdeutschen Bundesländern kaufkraftbezogen für das Heizen 1.562 Euro bezahlt, sind es in Westdeutschland lediglich 1.268 Euro.
Hauptsächlich strapaziert sind Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern (1.579 Euro), Sachsen-Anhalt (1.603 Euro), Bremen (1.686 Euro), Thüringen (1.604 Euro) und Sachsen (1.629 Euro).
In Hamburg (1.196 Euro) und Bayern (1.174 Euro) ist das Heizen unter Einbeziehung der Kaufkraft am billigsten.
Die Kaufkraft ist erheblich zwischen den Bundesländern unterschiedlich und steuert fundamental, wie extrem Haushalte die Energieausgaben wirklich zu spüren bekommen. In Westdeutschland beläuft sich momentan das verfügbare Einkommen je Haushalt auf 61.876 Euro pro Jahr, in Ostdeutschland sind es im Mittel 52.891 Euro.
Vorgehen
Der Energiekosten-Index des Vergleichsportals bezieht die Ausgaben für Wärme, Strom und Mobilität ein. Basis ist ein Modellhaushalt mit 3 Personen bei einem Wärmeverbrauch von 12.000 kWh pro Jahr, einem Strombedarf von 3.500 kWh sowie einer km-Leistung von 13.300 pro Jahr. Der mittlere Haushaltsbedarf von Gas und Strom wurde vom Statistischen Bundesamt übernommen. Im Wärme-Bereich werden die Preise für Heizöl und Gas* nach Haushalten einbezogen. Der mittlere Strompreis* spiegelt den getrennt ermittelten Haushaltspreis Strom wieder, bei dem die Preise der regionalen Grundversorger und die der 30 bedeutendsten nichtregionalen Versorger einbezogen werden. Im Sektor Mobilität werden Diesel und Super E10 nach Kraftfahrzeugen betrachtet. Die Angaben zur lokalen Aufteilung des verfügbaren Einkommens kommen von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und gründen sich auf 2025.
Mit Material www.verivox.de/presse/15.10.2025