Nebenkostenabrechnung 2024: Warum so enorm erhöhte Nebenkosten?
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Zahlreiche Mieter bekommen aktuell die Nebenkostenabrechnung für 2024. Das sorgt oftmals für heftiges Kopfschütteln. Grund: Die Ausgaben sind zum Teil atemberaubend in die Höhe geklettert. Was sind nun aber die Ursachen und was kannst du gegen drastische Nebenkosten-Nachzahlungen unternehmen.
Kletternde Preise für Energie, aktualisierte Vorschriften zur CO2–Steuer und Neuregelungen bei den Nebenkosten: Wer es daheim lieber angenehm warm hat, muss sich eventuell auf eine böse Überraschung einstellen. Denn das ganze wirkt sich nun auf etliche Abrechnungen aus. Die Folge: Häufig sind überraschend hohe Nachzahlungen zu leisten.
Aber zur Miete wohnende Bürger müssen nicht alles klaglos akzeptieren: Wer seine Nebenkostenabrechnung ausführlich kontrolliert, kann Mängel feststellen, Ausgaben genauer beurteilen und sich gegebenenfalls dagegen wehren.
Weshalb haben sich die Nebenkosten 2024 so extrem erhöht?
Für die erhöhten Heizkosten sind in erster Linie die kontinuierlich teuren Gaspreise* verantwortlich. Mit dem Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine (Februar 2022) und den daraus resultierten Bestrafungen gegen Russland sind die Preise für Gas* auf dem EU-Markt drastisch in die Höhe gegangen.
Deutschland ist dramatisch auf Gas angewiesen, das zum Beheizen von Wohräumen und zur Stromherstellung eingesetzt wird. Darüber hinaus bewirken teurere CO₂-Preise weiterhin erhöhte Ausgaben:
Für jede Tonne CO₂, die Firmen ab 2021 freisetzen, müssen sie bezahlen. 2024 stand der Preis je Tonne bei 45 Euro – erheblich mehr als in den vergangenen Jahren. Diese Ausgaben werden normalerweise an Konsumenten durchgereicht.
Außerdem kommen Gesetzesänderungen hinzu: Ab 2024 sind Vermieter aufgefordert, ihre Bauwerke energetisch zu modernisieren und spezielle Mindestvoraussetzungen zu befolgen.
Geldausgaben für Isolierung, zeitgemäße Fenster oder nutzbringende Heizungen können sich auf längere Sicht gewiss rentieren, kurzlebig bewirken sie jedoch häufig teurere Ausgaben.
Vermieter können die Ausgaben für derartige Renovierungen in einem bestimmten Ausmaß auf die Miete umverteilen, was ebenfalls Auswirkungen auf die Nebenkosten hat.
Ein zusätzlicher Faktor ist der Kabelanschluss: Ab Juli 2024 können Vermieter die Ausgaben für den Kabelanschluss nicht mehr im Zuge der Nebenkostenabrechnung berücksichtigen.
Wer auch in Zukunft noch Kabelfernsehen genießen will, muss dann ganz persönlich einen individuellen Vertrag bei einem Anbieter seiner Wahl abschließen und zahlt dann unmittelbar an ihn.
Das kostet eine Kilowattstunde Gas in Bayern und Deutschland

Was dürfen Mieter unternehmen, wenn die Nachzahlung teuer ist?
Zuerst einmal: Die Abrechnung aufmerksam kontrollieren. Unkorrektheiten geschehen ebenfalls bei Nebenkostenabrechnungen, z.B. bei der Definition von Umlageschlüsseln oder bei der Zählerstand–Ablesung.
Darum sollte man kontrollieren, ob sämtliche erwähnten Ausgaben plausibel sind und ob die Abrechnung den erbrachten Abschlagszahlungen entspricht. Sind die Abschlagszahlungen zu gering festgelegt, resultiert daraus häufig eine Nachzahlung.
Wer Zweifel hegt, sollte sich Hilfe einholen. Örtliche Mietervereine oder der Deutsche Mieterbund (DMB) stellen Unterstützung bereit und helfen, die Abrechnung zu interpretieren sowie eventuell Widerspruch zu erheben.
Binnen 12 Monaten nach Zustellung der Nebenkosten-Abrechnung kannst du Widerspruch gegen unglaubwürdige Ausgaben-Positionen erheben.
Ist die Abrechnung nicht zu beanstanden, doch die Nachzahlung überfordert dich finanziell, ist es sinnvoll, den Vermieter um eine Ratenzahlung zu bitten. Zahlreiche Vermieter sind aufgeschlossen für einen derartige Lösungsvorschlag, besonders wenn die finanzielle Verfügungskraft überzeugend dargestellt werden kann.
So kontrollierst du deine Nebenkostenabrechnung korrekt
Generell solltest du diese Dinge im Blick haben:
Gesamtsumme überprüfen: Sind die Gesamtausgaben gegenüber den Vorjahren plausibel? Wenn die Abrechnung ohne eindeutige Ursache extrem in die Höhe geht, sollten die Alarmglocken läuten.
Umlageschlüssel überprüfen: Werden die Ausgaben exakt nach Wohnfläche oder Bedarf umgelegt? Veränderungen müssen in der Nebenkostenabrechnung bzw. im Mietvertrag vereinbart sein.
Jede Position kontrollieren: Sämtliche Ausgabearten – z.B. Grundsteuer, Warmwasser, Heizausgaben und Hausstrom* – müssen deutlich und einleuchtend dargestellt sein.
Zählerstände überprüfen: Decken sich die ausgewiesenen Zahlen mit den Ableseprotokollen oder mit deinen persönlichen Ablesungen?
Wer seine Abrechnung nicht eigenhändig kontrollieren will, kann fachmännische Unterstützung anfordern.
Fazit
Die Nebenkostenabrechnung 2024 ist für zahlreiche Mieter eine schwierige Aufgabe. Der Auslöser liegt in den allgemeinen Fortentwicklungen auf dem Energiesektor, Gesetzesänderungen sowie speziellen Renovierungen begründet.
Entscheidend ist, die Abrechnung exakt zu kontrollieren und bei Unstimmigkeiten Hife anzunehmen. Eine frühzeitige Angleichung der Abschlagszahlungen kann sinnvoll sein, Nachzahlungen im kommenden Jahr zu umgehen.
Schlussendlich: Wer seinen Bedarf clever reduziert, z.B. durch neuzeitliche Thermostate oder durch korrektes Lüftungsverhalten, kann ebenso die Ausgaben auf lange Sicht verringern.
(Mit Angaben www.br.de/07.07.2025)