Glasfaserausbau: Kommt in Deutschland das DSL-Ende?
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Müssen DSL–Nutzer Angst haben, demnächst kein Internet mehr zu haben? Klares Nein: Die Umstellung auf Glasfaser passiert schleppender als beabsichtigt und ist nicht verbindlich.
Die Bundesregierung hat den Mobilfunk– und Glasfaserausbau zum „einzigartigen Interesse am Gemeinwohl“ ausgerufen. Jedoch die augenblickliche Debatte sorgt ebenfalls für erhebliche Verwirrung. Wird es bald ganz automatisch keine DSL–Anschlüsse mehr geben? Die Mitarbeiter von Techbook haben sich bei Spezialisten schlau gemacht.
Absolute Entwarnung: In Deutschland existiert kein exakter Termin für das Aus von DSL. In diesem Zusammenhang ist das Jahr 2030 in aller Munde. Das ist jedoch nur eine Zielvorstellung der EU und kein verbindlicher Termin zur Abschaltung.
Sven Knapp vom Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) erklärt: „Ein bestimmtes Datum, an dem DSL ausgeknipst wird, existiert nicht.“
Knapp informiert, dass der Übergang auf neue Techniken z.B. Glasfaser sukzessive passiert und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Nutzer wohlüberlegt durchgeführt werden muss.

Deutschland zu langsam beim Glasfaser-Ausbau
Gegenüber anderen EU-Ländern ist Deutschland beim Glasfaserausbau noch zu langsam unterwegs. Spanien hat den Wechsel schon beinahe vollständig beendet. Fast 87 Prozent der schwedischen Haushalte haben schon Glasfaser. Gemäß Breko stand der Glasfaseranteil in Deutschland Ende 2024 bei 48,8 Prozent.
Zielsetzung der Bundesregierung: wenigstens 50 Prozent bis Ende 2025. Gleichwohl bleibt Deutschland kräftig an das veraltete Kupfernetz gebunden, über das DSL arbeitet. Hauptsächlich wird hierbei oftmals die Telekom kritisiert. Ihr wird angekreidet, den Ausbau der Glasfaser zu behindern, um nach wie den DSL-Umsatz einzukasieren.
Breko verlangt darum einen Entwurf von der Politik, welches den Umstieg für die Nutzer und die Konkurrenz gerecht festlegt.
Was DSL-Nutzer nun machen sollten
Aber was heißt das jetzt für DSL-Kunden? Knapp zufolge sollten diese frühestmöglich checken, ob lokal Auswahlmöglichkeiten vorhanden sind. „Keiner muss Angst haben, abrupt kein Internet mehr zu haben„, betont er. Sollte die Kupferabschaltung bevorstehen, werden Beteiligte fristgemäß benachrichtigt.
Juristisch ist für den Umstieg wenigstens 1 Jahr auferlegt. In der Realilät veranschlagt der Verband vielmehr bis 2 Jahre. Der Glasfaser-Umstieg passiert nicht im ganzen Land, vielmehr lokal. Lediglich da, wo die Versorgung mit Glasfaser zufriedenstellend ist, wird DSL stufenweise abgeknipst.
Kein Muss zum Umstieg auf Glasfaser
Zahlreiche Nutzer sorgen sich um teure Kosten für einen Glasfaseranschluss. Die Bundesregierung unterstützt zwar den Ausbau, ein Muss zum Umstieg gibt es aber nicht. „Es wird keinen aufgezwungenen Wechsel zur Glasfaser geben. Das ist pure Angstmacherei„, räumt Knapp ein.
Der Kabelanschluss steht zahlreichen Haushalten alternativ jetzt bereits zur Verfügung. Dadurch lassen sich Filme streamen, Musik anhören oder mächtige Dateien laden, zum Teil bereits zügiger als mit DSL.
Trotzdem liefert Glasfaser einen maßgeblichen Nutzen. Gegenüber Kabel und DSL garantiert es eine robuste Verbindung bei unverändert großer Geschwindigkeit.
Hauptsächlich bei TV–Kabelanschlüssen kommt es in Stoßzeiten häufig zu Turbulenzen bis hin zu Totalausfällen während Glasfaser mit Netzbetriebssicherheit glänzt.
Preise bleiben konstant?
Zahlreiche Nutzer stellen sich die Frage, ob der Wechsel viel Geld kostet. Breko bewertet das anders. „Wir vermuten vergleichbare Preise wie bei DSL. Außergewöhnliche Preissteigerungen werden nicht stattfinden„, betont er.
Das derzeitige Ergebnis heißt demnach: DSL-Kunden müssen sich keine Sorgen um eine abrupte Abschaltung machen.
Die Entwicklung geht schleppend voran und ist gut vorbereitet. Ein Wechsel zur Glasfaser bleibt jedem freigestellt und aufgrund von Auswahlmöglichkeiten wie dem Kabelanschluss sind Verbraucher jetzt bereits flexibel.
Auf längere Sicht gesehen liefert Glasfaser* aber die robusteste und zukunftsfähigste Möglichkeit, besonders in unzureichend versorgten Gebieten.
(Mit Angaben www.computerbild.de/11.07.2025)