Biomethan: Biogastarife spürbar teurer als klassisches Erdgas
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Gastarife mit Biomethan sind erheblich kostspieliger als klassische Erdgastarife. Eine Bewertung des Online-Vergleichsportals Verivox* legt offen, dass für Gastarife mit einem Biomethanbeitrag von 65 Prozent im Mittel 15 Cent je kWh bezahlt werden müssen.
Damit stehen sie noch oberhalb den häufig als kostspielig bekannten Tarifen in der Grundversorg für klassisches Erdgas. Beim Heizungswechsel* können sich die teureren Investitionsausgaben für eine Wärmepumpe* darum schon nach unter 10 Jahren lohnen.
Angebot an Biogastarifen nimmt kräftig zu
Weil neu installierte Gasheizungen in Neubauten bereits heute und in bereits existierende Gebäude in mehreren Jahren mit einem Biogastarif bewirtschaftet werden müssen, stellen Gasanbieter zunehmend solche Tarife zur Verfügung.
Die Menge der Biogastarife beim Vergleichsportal hat sich binnen der vergangenen 24 Monate fast verzweifacht. Im August 2023 gab es für Haushalte 189 Angebote, im August 2025 hat sich diese Menge auf 326 Gastarife erhöht.
Unübersehbar ist die enorme Menge an Biogastarifen mit einem Biomethan–Anteil von mindestens 65 Prozent. Mit einem Großteil derartiger Tarife lassen sich die ab 2024 gültigen öffentlichen Richtlinien für Gasheizungen (Neubau) umsetzen.
Momentan sind 44 Gastarife von 29 Gasanbietern mit einem Biomethananteil von mindestens 65 Prozent in der Verivox–Datensammlung.
Von denen entsprechen 42 den Richtlinien des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und bestätigen die Ansprüche zur Nutzung erneuerbarer Energien zum Heizen.
„Die Gasanbieter haben auf die abgewandelten politischen Grundvorraussetzungen geantwortet und stellen jetzt in der Regel GEG-erprobte Biogastarife zur Verfügung„, informiert Energieexperte Thorsten Storck.
Allein 2 Tarifangebote, von über die regionalen Grenzen hinausgehenden Biogasanbieter, können den Vorgaben des GEG nicht entsprechen. Das sind in der Regel überaltete, die modernisiert werden bzw. durch verbesserte andere GEG-erprobte Angebote erweitert wurden.
Erwerb von Biogas verursacht zusätzliche Ausgaben
Die beim Vergleichsportal erreichbaren Biogastarife mit einem Biomethananteil von 65 Prozent kosten im Mittel rund 15 Cent je kWh (brutto einschließlich Grundpreis). Der Korridor zwischen dem niedrigsten und höchsten Preisangebot bewegt sich in der Skala von 12 bis 20 Cent je kWh.
Für Biogastarife mit einem Biomethanbeitrag von 15 Prozent müssen im Mittel 14 Cent je kWh ausgegeben werden. Der Preiskorridor hier: Im Bereich zwischen 11 und 17 Cent je kWh.
Somit sind die Tarife erheblich kostspieliger als klassische Erdgastarife, deren mittlerer Haushaltspreis im August 2025 bei knapp 11 Cent je kWh steht. Jedoch sind die Differenzen zwischen den Tarifgruppen erheblich.
Im Tarif des örtlichen Grundversorgers wird für 1 kWh Gas im landesweiten Mittel knapp 14 Cent vergütet. Die billigsten Angebote für neue Kunden mit Preisgarantie kosten im Durchschnitt des Bundesgebiets dagegen lediglich 9 Cent je kWh.
„Biogastarife mit einem Biomethan–Anteil von 65 Prozent stehen mit im Mittel 15 Cent je kWh erheblich oberhalb dem Preisleve des regionalen Tarifs in der Grundversorgung, der gewöhnlich die kostspieligste Variante ist, Erdgas zu erwerben”, so Thorsten Storck.
„Wer bei bei der Errichtung von neuen Gebäuden eine Gasheizung mit Biogas-Anteil einsetzt, darf enorme Ausgaben für Brennstoffe erwarten. Wer dafür eine Wärmepumpe installiert, muss sicherlich teurere Investitionsausgaben hinnehmen, kann aber bei den Energieausgaben erhebliche Einsparungen realisieren. Soll die Heizung in einem bereits vorhandenen Gebäude ausgewechselt werden, ist es sicher vergleichbar.
In welchem Tempo sich eine Wärmepumpe gegenüber zu einer Gasheizung amortisiert, ist von den vorhandenen baulichen Gegebenheiten abhängig. Um hier eine eindeutige Entscheidung zu fällen, sollte unbedingt eine Beratung durch einen Energiefachmann erfolgen.„
Musterkalkulation – Neubau
Der Kauf einer echten Gasheizung verursacht Anschaffungskosten von fast 15.000 Euro. Die Einrichtung einer Wärmepumpe dagegen von fast 30.000 Euro.
Während es für die Installation einer Gasheizung keine Fördermittel gibt, sind bei einer Wärmepumpe Fördermittel auf kommunaler Ebene und verbilligte KfW-Kredite machbar. Diese werden hier nicht berücksichtigt.
Eine Gasheizung* hat einen jährlichen Bedarf von 12.000 kWh und bewirkt mit einem mittleren Biogastarif und einem Biomethananteil von 65 Prozent (15 Cent je kWh) Heizausgaben von 1.800 Euro pro Jahr.
Das Wärmepumpensystem braucht für die identische Heizleistung 3.000 kWh Strom, was Stromkosten von fast 800 Euro pro Jahr verursacht.
Die Bewirtschaftung der Gasheizung ist somit pro Jahr um 1.000 Euro kostspieliger als die Nutzung der Wärmepumpe. Die teureren Investitionsausgaben von knapp 15.000 Euro haben sich dadurch in fast 15 Jahren rentiert.

Musterkalkulation – Heizungwechsel
Die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Heizung kostet knapp 8.000 Euro, der Übergang zu einer Wärmepumpenanlage hingegen fast 30.000 Euro.
Weil es hierbei um einen Heizungwechsel geht, werden dann die Hälfte der Investitionskosten der Wärmepumpe vom Staat bezahlt, es bleibt dann noch ein Eigenanteil von 15.000 Euro.
Für die ausgewechselte Gasheizung muss spätestens ab 2029 ein Biogastarif mit einem Biomethananteil von wenigstens 15 Prozent erworben werden. Dabei wird mit einem mittleren Gaspreis von 13 Cent je kWh für die kommenden 10 Jahre gerechnet.
Bei einem bereits vorhandenen Gebäude mit einem größeren Jahresbedarf von 20.000 kWh landen die Heizausgaben pro Jahr dann bei im Mittel knapp 2.600 Euro.
Eine perfekt justierte Wärmepumpe verursacht Stromausgaben von knapp 1.400 Euro im Jahr, eine nicht so nutzbringende Pumpe dagegen fast 1.800 Euro. Daraus ergibt sich eine Ausgabendifferzenz von 800 bis 1.200 Euro jährlich.
Die Ausgaben für die Erneuerung der Gasheizung belaufen sich auf 8.000 Euro. Die Selbstbeteiligung für die Wärmepumpe beträgt 15.000 Euro.
Daraus errechnet sich eine Differenz bei den Ausgaben von 7.000 Euro. Diese teureren Ausgaben für Investitionen haben sich, abhängig vom Wirkungsgrad der Wärmepumpe, binnen 6 bis 9 Jahren gelohnt.
(Mit Angaben www.verivox.de/21.08.2025)