Glasfaseranschluss: So findest du den schnellsten Internetzugang
Inhaltsverzeichnis
- Glasfaseranschluss: Glasfaseranbieter
- Glasfaseranschluss: Jetzt haben Haustürgeschäfte Hochkonjunktur
- Glasfaseranschluss: Mehr Speed ist teurer
- Glasfaseranschluss: Andere Produktpaletten
- Glasfaseranschluss: Telefon zum Internetanschluss
- Glasfaseranschluss: Lange Vertragslaufzeiten
- Glasfaseranschluss: Fazit
Der Glasfaserausbau schreitet zügig voran. Das Magazin »c’t« erklärt, worauf du beim Wechsel achten musst und vergleicht Tarife der Provider.
Während der Sommermonate kommen überall Bagger zum Einstz, um Deutschland mit Glasfaserkabel zu versorgen. Am Ende einer solchen Baumaßnahme wird ein Leerrohr in jedes Haus geleitet, in das sich im Handumdrehen ein Glasfaserkabel einfädeln lässt.
Praktisch geschieht das mittels Druckluft, die einen winzigen Schwamm durch das Rohr pustet, das gleichzeitig ein Glasfaserkabel im Schlepptau hat.
Ob du überhaupt einen Glasfaseranschluss bekommen kannst, hängt von der Situation vor Ort ab. Bestenfalls hast du längst ein Glasfaserkabel daheim liegen und einen aktiven Hausübergabepunkt (HÜP), beispielsweise im Kellergeschoss oder auch einen Anschluss in deiner Wohnumgebung.
Mithilfe eines visuellen Steckers kannst du den ONT (Optical Network Terminator), einfach ausgedrückt das Glasfasermodem, oder einen Router mit eingebautem ONT, etwa eine Fritzbox 5590 Fiber, mit dem Anschluss verknüpfen.
Haben die Baggerarbeiten schon in deiner Straße angefangen, jedoch die Stichleitung zu deinem Haus ist noch nicht hererstellt, kannst du gewiss einen Glasfaseranschluss bestellen, die Lieferung wird aber ein wenig dauern. Denn vorerst muss dein Haus angeschlossen werden, und hierzu sind Baggerarbeiten notwendig.
Glasfaseranschluss: Glasfaseranbieter
Die Mehrheit der Glasfaseranschlüsse werden in Deutschland von der Telekom oder deren Vertragspartner bereitgestellt. Wer einen solchen Anschluss hat, kann aus verschiedenen Tarifen den passendsten wählen.
Auf Platz zwei landet die Deutsche Glasfaser, deren Tarife die «c’t« ebenfalls online sowie in der Ausgabe 17/2025 erläutert . Bei deren Anschlüssen hat der Kunde nur dann eine Auswahlmöglichkeit aus verschiedenen Providern, wenn es örtliche Vertragspartner gibt, welche diese Anschlüsse genauso vermarkten.
Flächendeckend sind kleine regionale Provider am Werk. Im schlechtesten Fall kannst du allein aus deren Tarifen aussuchen. Eventuell musst du bei kleinen Anbietern einige Zugeständnisse machen, etwa dass du für die Leistung relativ teure Preise zahlst oder dass Eigenschaften wie eine öffentliche IPv4-Adresse oder eine Telefonie-Flatrate in die Mobilfunknetze nicht umsetzbar sind.
Wenn du unsicher bist, welche Anbieter dir einen Anschluss bereitstellen, solltest du online den Bestellvorgang bei allen infrage kommenden Providern durchtesten. Im ersten Schritt prüft das System die Anschlussadresse und erklärt, welche Anschlusstechnologie mit welchen Datentransferraten dort verfügbar sind. Exakte Terminaussagen, wann ein beabsichtiger Anschluss realisiert werden soll, sind bedauerlicherweise häufig extrem ungenau.
Glasfaseranschluss: Jetzt haben Haustürgeschäfte Hochkonjunktur
Ist bei dir ein Glasfaserausbau in Planung, wittern häufig Vertreterkolonnen die Chance durch Haustürgeschäfte viele Aufträge einzusacken.
Meistenfalls sind sie nicht durch Glasfaserfirmen beauftragt worden, bekommen von ihnen jedoch eine Provision, wenn sie Kunden anwerben. Selbst wenn der Glasfaserausbau noch weit weg ist, wollen sie schon heute Aufträge abschließen, die dann »demnächst« auf Glasfaser umgestellt werden.
Was dir die emsigen Verkäufer nicht verraten: Nach einer ersten Konzeption gehen eventuell etliche Jahre ins Land, bevor die Baggerarbeiten tatsächlich beginnen. Und zwischen dem Baustart und der Inbetriebnahme kann auch erneut viel Zeit verstreichen.
Mit einer Handvoll Anhaltspunkten kannst du unseriöse Provider sofort erkennen: Sie probieren, dich telefonich oder an der Eingangstür zu überrumpeln, um dich zu einer Vertragsunterschrift zu überreden.
Probiert ein ungebetener Besucher, aufs Tempo zu drücken, ist das ein deutliches Merkmal dafür, dass er nur seine Provision einstreichen möchte und bei dir unrealistische Erwartungen erweckt, damit du endlich den Vertrag unterschreibst.
Checke ausführlich, was man dir im technischen Bereich exakt anpreist. Anstelle eines Glasfaseranschlusses probiert man dir vielleicht einen Anschluss per DSL oder TV-Kabel anzudrehen.
Solltest du das erst mehrere Wochen danach bemerken, ist die Frist für einen Widerruf längst verstrichen. Und genau dann wird es knifflig, dem „Verkäufer“ die Irreführung vorzuwerfen.
Doch hier gilt eine Daumenregel: Wenn das Hochladen bei 100 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) oder darüber hinaus liegt, muss es sich um einen Glasfaseranschluss handeln. Denn TV-Kabel und DSL stellen gegenwärtig höchstens 40 bis 50 Mbit/s fürs Hochladen bereit.
Vorzugsweise wickelst du deine Verträge im Internet ab. Dann kannst du nämlich in aller Ruhe sämtliche erreichbaren Angebote gegeneinader abwägen. Außerdem kannst du dir die AGBs herunterladen und abchecken. Zudem hast du dann 14 Tage Zeit, dem Vertrag zu widersprechen, wenn du dich umentschieden haben solltest.
Glasfaseranschluss: Mehr Speed ist teurer
Der Knackpunkt dabei ist immer, welches Internet–Tempo du brauchst und welches du in der Tat anschaffen möchtest. Beim Herunterladen von Daten leistet ein Glasfaeranschluss bis zu 1.000 Mbit/s. Beim Hochladen sind es noch 500 Mbit/s.
Die Telekom hat in Einzelfällen sogar Anschlüsse mit 2.000 Mbit/s (Herunterladen) und 1000 Mbit/s (Hochladen). Derzeit haben diese aber noch keine Relevanz, auch weil sie gegenwärtig noch 2 mal so viel kosten wie die schon verhältnismäßig kostspieligen Gigabit–Anschlüsse.
Bei Anschlüssen mit 50 und 100 Mbit/s ist das Angebot sehr überschaubar. Bei zahlreichen Providern leistet bereits der Basistarif 150 Mbit/s im Herunterladen und 75 Mbit/s beim Hochladen. Hierfür bezahlst du dann 35 bis 45 Euro monatlich. Die Preise sind demnach vergleichbar mit denen der raschen Anschlüssen via TV-Kabel oder DSL.
Lukrativere Tarife für unterhalb 35 Euro, die schon gegenwärtig für DSL- und Kabel-Anschlüsse zu erwerben sind, tauchen bei Glasfaseranschlüssen gar nicht erst auf. Alle Provider haben bereits im Vorfeld enorme Investitionen getätigt und sind nun bemüht, die Gelder wieder zu einzusammeln.
Die in den vor uns liegenden Jahren bevorstehende Zwangsumstellung wird wirtschaftlich schächere Haushalte hart treffen, die durch ansteigende Lebenshaltungskosten sowieso schon überfordert sind.
Glasfaseranschluss: Andere Produktpaletten
Im Martgeschehen haben sich weitere Geschwindigkeits-Stufen von 300, 600 und 1.000 Mbit/s durchgesetzt. Jedoch gibt es dort Sonderfälle: Deutsche Glasfaser und Vodafone z.B liefern in der zweitschnellsten Stufe lediglich 500 anstelle 600 Mbit/s. Das Hochladen landet gewöhnlich bei 50 Prozent des Herunterladen.
Doch auch hier gibt es bei den Providern Ausreißer: Bei den 50 Mbit/s-Anschlüssen von Maingau Internet und 1&1 ist das Hochladen auf 20 bzw. 10 Mbit/s begrenzt.
Vodafone stellt bei den Anschlüssen ab 250 Mbit/s lediglich eine Beziehung von 1:5 beim Hochladen zum Herunterladen, nicht die gängigen 1:2. bereit.
Im Gegensatz zu Kupferkabeln hängt es bei Glasfaseranschlüssen nicht von der Beschaffenheit der Hausanschlussleitung ab, welche Geschwindigkeit auf der letzten Meile machbar ist, vielmehr von den aktiven Elementen an den Leitungsenden, und die liefern bereits heute wenigstens 1 Gbit/s.
Bereits die geringste Tempostufe (150 Mbit/s) genügt für sämtliche gegenwärtigen Anwendungen, auch in einer Familien mit 5 Personen mit 3 Jugendlichen. Kalkulatorisch kann man somit für jede Person parallel einen 4K-Stream mit 25 Mbit/s übermitteln und hat noch freie Kapazitäten.
Eine leistungsfähigere Datentransferrate bringt zusätzliche Annehmlichkeiten. So lässt sich vorrangig das Herunterladen von Daten zügiger abwickeln. So schlagen z.B. populäre Online–Spiele häufig mit wenigstens 60 Gigabyte zu Buche.
Mit der 150-Mbit/s-Sparausgabe braucht das Herunterladen einer deratigen Datei über 50 Minuten, mit dem Gigabit-Anschluss ist das in 8 Minuten erledigt, wenn der Server zum Herunterladen die komplette Datentransferrate unterstützt.
Doch ebenso sonstige Anwendungen gewinnen durch die rasche Anbindung, z.B. Cloud-Hochladen (Home-Office) oder das Herunterladen von mächtigen Betriebssystem-Updates. Auch Videostreaming beginnt rascher und antwortet beim Zurück- oder Vorspringen zügiger, wenn der Pufferspeicher mit der größeren Datentransferrate rascher befüllt ist.
Die Reaktionszeit von Glasfaseranschlüssen ist nur minimal anders als die von Kupferkabeln, jedoch sind Robustheit und Nutzbarkeit größer.
TV und DSL-Kabel reagieren empfindlich auf Beeinträchtigungen von außen, die zum Schwund von Datenpaketen, gedrosseltem Tempo oder Verbindungs-Abbrüchen führen können. Glasfaserkabel sind hingegen vollständig stabil, soweit sie nicht unbewusst lädiert werden, z.B durch ein Baggerarbeiten oder einen Bohrhammer.
Glasfaseranschluss: Telefon zum Internetanschluss
Die Mehrheit aller Internetprovider bieten ebenfalls mit der neuen Zugangstechnik auch künftig einen gratis Telefonanschluss an. Im Lieferungsumfang gibt es zwischen den Anbietern jedoch Unterschiede.
Gratis Telefonate ins deutsche Festnetz und in sämtliche deutschen Mobilfunknetze (Allnet-Flat), sind lediglich bei der Telekom und O2 sowie bei den Anschlüssen der Deutschen Glasfaser ab 500 Mbit/s eingeschlossen.
Woanders muss man für die Mobilfunk-Flatrate 5 bis 10 Euro zusätzlich ausgeben, wenn die Möglichkeit grundsätzlich besteht.
Die Menge der Telefonnummern und zeitglich geführter Gespräche kann bedeutend werden, wenn man den Telefonanschluss extrem verwendet, etwa beim Home-Office. Kann man somit lediglich ein Telefonat zeitgleich führen, ist der Anschluss für die Zeitspanne des Gesprächs andauernd besetzt.
Zusätzliche virtuelle Leitungen und ergänzende Telefonnummern bekommst du in der Regel jedoch für einen Zuschlag von ein paar Euro monatlich. Willst du bestehende Rufnummern übernehmen, sind etliche Provider wohl großzügig und ermöglichen das ohne Zusatzausgaben Du solltest jedoch auf jeden Fall vor der Vertragsunterzeichnung fragen, ob das auch wirklich machbar ist.
Wichtig ist außerdem, welcher Router enthalten ist. Bei manchen Providern (etwa Telekom, Vodafone), bekommst du 2 Apparate, einen ONT (Glasfasermodem) und einen extra Router.
Das liefert zum Einen hervorrangende Anpassungsfähigkeit, weil du die Elemente gesondert austauschen und jeden Router mit LAN-Anschluss verwenden kannst, heißt aber gleichzeitig, der Strombedarf steigt.
Bei O2, Easybell, 1&1 und Maingau Internet bekommst du eine Fritzbox Fiber, bei der Deutschen Glasfaser einen namentlich nicht erwähnten Router mit entsprechenden Glasfaseranschlüssen.
1&1 stellt den HomeServer Glasfaser bereit, dahinter steckt eine Fritzbox 5530 Fiber; das Gerät ist auch im Grundpreis beinhaltet
Ein Router dieser Ausprägung ist im Mietverhältnis für 5 bis 7 Euro monatlich zu bekommen. Maingau Internet verlangt hierfür 16 Euro.
Kauftst du einen derartigen Router beim Provider oder im freien Handel, musst du hierfür fast 150 Euro ausgeben.
Elemente für die allgemein genutzen Glasfaser-Zugangstechnologien GPON und AON sind bei der Fritzbox im Lieferumfang schon berücksichtigt. Ein Element für das raschere und noch wenig eingesetzte XGS-PON musst du bei Interesse für rund 70 Euro extra anschaffen.
Glasfaseranschluss: Lange Vertragslaufzeiten
Die Mehrzahl von der »c’t« besprochenen Angebote gibt es lediglich mit langer Laufzeit, welche den Kunden 2 Jahre lang an den ausgesuchten Provider fesselt. Nur Easybell klammert das vollständig aus.
Bei O2 kannst du zwischen kurzer und langer Vertragslaufzeit aussuchen, jedoch kann es passieren, dass O2 in dem Fall einen extra teuren Anschlusspreis in Rechnung stellt. Wahrscheinlich wenn der Glasfaseranschluss erst noch realisiert werden muss.
Maingau Internet stellt eine Laufzeit von 12 oder 24 Monate zur Verfügung, jedoch sind die Anschlüsse bei der kürzeren Vertragslaufzeit um 10 Euro monatlich teurer.
Du solltest genau überdenken, ob du dich über einen gewissen Zeitraum binden willst, denn die Anschlüsse sind ausgesprochn kostspielig. Lediglich bei einem Wechsel der Wohnadresse ohne geeigneten Glasfaseranschluss kannst du den Vertrag kündigen.
Kannst du den Anschluss aus sonstigen Anlässen nicht mehr verwenden, verlangen die Provider normalerweise eine Bezahlung bis zum Ablauf der Vertragsdauer. Schlimmstenfalls berappst du viele Hundert Euro umsonst.
Hast du dich zum Wechsel durchgerungen, solltest du deinen bisherigen Anschluss niemals persönlich aufkündigen Das sollte der neue Provider für dich abwickeln. Nur dadurch sicherst du dir einen Anspruch auf eine beharrliche Zurverfügungstellung und erteilst den beiden Providern die Option, den Wechseltermin abzusprechen.
Glasfaseranschluss: Fazit
Glasfasertarife gibt es für unterschiedliche Notwendigkeiten, von gedrosselt und billig bis rasend schnell und kostspielig. Wenn du wechseln willst, kontrolliere fürs Erste, wer bei dir Anschlüsse bereithält.
Überdenke ausführlich, ob du dich tatsächlich für 2 Jahre festlegen willst, und checke ab, ob du tatsächlich einen weiteren Router erwerben möchtest oder besser deinen vorhandenen Router mit einem ONT (Glasfasermodem) weiterhin gebrauchen willst.
(Mit Angaben www.spiegel.de/01.09.2025)